Zur Restitution von Objekten aus Kolonialismus und Nationalsozialismus – historische Rechts- und Eigentumsvorstellungen

Zur Restitution von Objekten aus Kolonialismus und Nationalsozialismus – historische Rechts- und Eigentumsvorstellungen

Veranstalter
Bettina Brockmeyer (Historisches Institut, Justus-Liebig-Universität Gießen), Simone Derix (Department Geschichte, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), Ulrike Lindner (Historisches Institut, Universität zu Köln), Johannes Nagel (Historisches Institut, Justus-Liebig-Universität Gießen)
Veranstaltungsort
Justus-Liebig-Universität Gießen, GCSC (International Graduate Centre for the Study of Culture), Konferenzraum 1
Gefördert durch
Fritz Thyssen Stiftung
PLZ
35394
Ort
Gießen
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
12.07.2023 - 14.07.2023
Von
Johannes Nagel, Historisches Institut, Professur für Neuere Geschichte (19. und 20. Jahrhundert), Justus-Liebig-Universität Gießen

Interdisziplinäre Tagung zu historisch-vergleichenden Perspektiven auf in den ehemaligen Kolonien vorzufindende Rechts- und Eigentumsordnungen in Hinblick auf gewaltvoll verlagerte, enteignete, gehandelte und transferierte Objekte.

Zur Restitution von Objekten aus Kolonialismus und Nationalsozialismus – historische Rechts- und Eigentumsvorstellungen

Aktuelle Debatten um Restitutionen von Objekten aus ehemaligen Kolonien und aus dem Nationalsozialismus behandeln zentrale Fragen nach Eigentumsordnungen hauptsächlich moralisch-politisch statt historisch-kritisch. An dieser Leerstelle setzt die Tagung an: Ziel ist es, (inter-)nationale und in den ehemaligen Kolonien vorzufindende Rechts- und Eigentumsordnungen in Hinblick auf gewaltvoll verlagerte, enteignete, gehandelte und transferierte Objekte historisch und vergleichend zu diskutieren. Die Tagung will in einer interdisziplinären Diskussion zwischen Forschenden aus der Rechts- und Kunstgeschichte, Germanistik, Ethnologie und Geschichte übergreifende Problemfelder zum Thema Objekte und Restitutionen erschließen.

Programm

Mittwoch, 12.07.2023

18:00–20:00 Uhr
Öffentliche Podiumsdiskussion zum Kolonialismus und der Restitutionsfrage: Jenseits von Restitution – Kolonialgeschichte in Objektgeschichten
Larissa Förster, Albert Gouaffo, Mèhèza Kalibani, Matthias Goldmann
Moderation: Ulrike Lindner

Donnerstag, 13.07.2023

09:30–10:00 Uhr
Einführung
Bettina Brockmeyer, Simone Derix, Ulrike Lindner

10:00–12:00 Uhr
Panel 1: Dekolonialisierung? Eigentumskonzepte und -vorstellungen global
Moderation: Bettina Brockmeyer

Larissa Förster: Wer hatte (welches) Recht? Rechtspluralismus aus der Sicht einer historisch arbeitenden Kulturanthropologie

Dag Henrichsen: Sammlungs-, Eigentums- und Übertragungsvorstellungen in Namibia vor 1904

Antoinette Maget Dominicé: Überlegungen zum Eigentumskonzept der Allmende

Albert Gouaffo: Ist die Restitution von afrikanischen Kulturgütern aus der deutschen Kolonialzeit jenseits des europäischen Rechtssystems möglich? Eine postkoloniale Kontextanalyse der Sammlungen im Lichte der Literatur von Akteuren des Transfers

14:00–16:30 Uhr
Panel 2: „Eigentum“ in/aus Kolonialismus und Nationalsozialismus
Moderation: Johannes Nagel

Simone Derix: Eigentum und Restitution in internationaler Perspektive

Matthias Goldmann: Alles nur geklaut? Zum Potenzial juristischer Provenienzforschung für die Restitutionsdebatte

Emily Löffler: Kulturerbe und Privateigentum. Die französische Restitutionspolitik nach 1945

Juliane Hornung/ Ulrike Lindner: Verwertung – Umwertung – Wertverlust: Eigentumsvorstellungen und Raubpraktiken in den Kriegszügen der deutschen Kolonialtruppen

Manuela Rochholl: Ab- und Anwesenheit geraubter Objekte – Ein Lederschild aus Iringa/Tansania

17:00–19:00 Uhr
Panel 3: Eigentum, Restitution und Objekte
Moderation: Sandra Engels

Holger Stoecker: Überlegungen zum Begriff des „Unrechtskontextes“

Bettina Brockmeyer: Zur Geschichte der Restitution von „fake“ Objekten

Richard Hölzl: Koloniales Sammeln als Extraktion. Kulturelle Artefakte in europäischen Museen zwischen Abwertung, Wertschätzung und Inwertsetzung

Mèhèza Kalibani: Der fast vergessene Teil: das immaterielle Kulturerbe des Kolonialismus und die Restitutionsfrage

Freitag, 14.07.2023

09:00–11:00 Uhr
Panel 4: Mehr als Rhetorik: Eigentum und Restitution aus Kolonialismus und Nationalsozialismus im Vergleich
Moderation: Simone Derix

Johannes Gramlich: Grundzüge der alliierten Restitutionspolitik nach 1945

Benjamin Lahusen: Die Debatte um die "Holocaust-Era Assets" in den 1990er-Jahren

Anna Valeska Strugalla: Die Frage der Restitution kolonialer Objekte in den 1970er- und 1980er-Jahren

Sheila Heidt: Vermutungsregelung der Beweisumkehr – Überlegungen zur Anwendbarkeit in kolonialen Kontexten

11:30–13:30 Uhr
Panel 5: Abschlussdiskussion und Überlegungen zur Veröffentlichung
Moderation: Bettina Brockmeyer, Simone Derix, Ulrike Lindner

Kontakt

E-Mail: johannes.nagel@geschichte.uni-giessen.de

https://www.uni-giessen.de/de/fbz/fb04/institute/geschichte/neuere-geschichte-m-d-schwp-19-und-20-jahrhundert/startseite/Karteikarten/flyer_entwurf_tagung_stand_14-06-2023-1.pdf